Rassisten haben’s auch nicht leicht

Kürzlich gebrauchte ein Spieler im Chat das N-Wort. Auch der Rest der – kurzen – Chat-Unterhaltung war nicht wirklich lustig.

Wir haben daraufhin den Spieler gesperrt und ein Hausverbot ausgesprochen. Die entsprechenden Chat-Passagen führten wir als Begründung für den sofortigen Rauswurf an.

Ich muss zugeben, dass die Antwort mich überrascht hat.

Jetzt dürfen Rassisten nicht einmal mehr Skat spielen.

Jedenfall nicht bei uns.

Die blanke 10

Für den Gegenspieler bedeutet eine blanke 10 oftmals ein Ärgernis. Denn in den meisten Fällen profitiert der Alleinspieler davon (siehe hierzu z.B. den Artikel über den Blender-Grand oder – ein ganz extremes Beispiel – unser Spiel des Monats April 2011).

Für den Alleinspieler ist so eine blanke 10 in der Regel etwas sehr Positives. Er kann 10 Augen drücken und ist anschließend in dieser Farbe frei.

Die blanke 10 spielt aber auch eine entscheidende Rolle, wenn das Blatt des Alleinspielers ziemlich schwach ist. Er kann sich dann nämlich dazu entscheiden, die 10 stehen zu lassen in der Hoffnung, dass der Besitzer des Asses unter dem Ass anspielt, da er die Farbe so lang hat, dass er vermutet, dass der Alleinspieler diese Farbe nicht hat. Das kann sogar soweit gehen, dass der Alleinspieler sich eine 10 erst blank drückt (siehe hierzu zum Beispiel das Spiel des Monats Juli 2011). Wenn die blanke 10 einen Stich macht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Spieler mit dem Ass dieses bei nächster Gelegenheit nachspielen wird, da er eine weitere Karte dieser Farbe beim Alleinspieler vermuten wird.

Eine blanke 10 lässt man natürlich nur dann oben, wenn man sonst kaum eine Chance hat, das Spiel zu gewinnen. Und kommt dann doch das Ass auf den Tisch, dann ist der Sieg vermutlich unmöglich.

Es ist aber erstaunlich, wie oft dieser Bluff funktioniert. Gerade dann, wenn man mit den Spielern schon eine Weile spielt und weiß, dass der eine oder andere seine lange Farbe gerne unter dem Ass anfasst. Wenn dann noch die Farbe, in der man die blanke 10 hat, gereizt wurde, dann kann man sich schon fast sicher sein, dass man seine 10 nach Hause bekommt.

Bei Handspielen funktioniert dieser Bluff übrigens nur selten. Bei Handspielen ist die Bereitschaft der Gegenspieler, auch bei einer langen Farbe ein Ass vorzuspielen, deutlich höher.

Hier sind noch ein paar schöne Beispiele, bei denen die blanke 10 der Schlüssel zum Gewinn des Spiels war:

Übrigens: Ich habe es bislang noch nicht erlebt, dass der Bluff zwei Mal in einer Serie geklappt hätte…

 

Support ist manchmal schwierig

Diese E-Mail erreicht mich am Freitag Mittag (ungekürzt, kein Betreff):

Ich kann Skat-Online nicht starten.

Eine konkrete Hilfe ist bei einer solchen Problembeschreibung natürlich nicht möglich.

Also antworte ich:

Ich bräuchte eine genauere Problembeschreibung. Erhältst Du denn beim Starten eine Fehlermeldung?

Zugegeben, mit dieser Antwort habe ich nicht gerechnet:

Ja, ich bekomme eine Fehlermeldung.

Irgendwie sind wir jetzt noch keinen Schritt weiter…

Die Auflösung der Advent-Rätsel

Wir haben sehr viele Einsendungen von Lösungen erhalten. Vielen Dank dafür! Leider haben nicht alle Skatspieler an allen Rätseln teilgenommen und natürlich waren auch einige falsche Antworten dabei. Die Gewinner werden benachrichtigt.

Und hier nun die Auflösungen der Skataufgaben:

Skataufgabe zum 1. Advent 2012

Zu Frage 1: Welche Karten muss er drücken, um seinen Grand unabhängig von der Kartenverteilung sicher zu gewinnen?

Der Alleinspieler muss die Karo 10 und das Herz Ass drücken, um seinen Grand sicher zu gewinnen. Das Herz Ass ist hierbei ausschlaggebend. Wird es oben behalten und z.B. eine Pik Lusche gedrückt, dann kann es passieren, dass der Alleinspieler das Herz Ass abgestochen bekommt.

Es ergibt sich z.B. folgender Spielverlauf:

1. Herz 10Karo BubeHerz Ass (23 Augen)

2. Karo KönigHerz BubeKaro 7

3. Pik AssPik 9Herz 7

4. Pik 7Pik 10Karo Ass (44 Augen)

5. Pik KönigHerz KönigPik Bube

6. Kreuz AssKreuz DameHerz 8

7. Kreuz 7Kreuz 10Herz Dame (57 Augen)

8. Kreuz KönigHerz 9Kreuz 8 (61 Augen)

Selbst bei anderer Spielweise des Alleinspielers können die Gegenspieler immer genug Augen einbringen.

Umgekehrt können die Gegenspieler niemals genug Augen erreichen, wenn das Herz Ass gedrück wird. In Kreuz und Pik können jeweils die 10 und der König eingebracht werden (28 Augen). Darauf können die Gegenspieler maximal das Karo Ass, die Herz 10 und zwei Könige schmieren. Macht insgesamt maximal 57 Augen für die Gegenspieler.

Zu Frage 2: Was muss der Alleinspieler drücken und spielen, wenn er sich in Mittelhand befindet, um sein Spiel unabhängig von der Kartenverteilung sicher zu gewinnen?

Angenommen, der Alleinspieler geht hier genauso vor: Er drückt Karo 10 und Herz Ass und spielt Grand. In Mittelhand kann er diesen Grand verlieren. In Mittelhand besteht nämlich die Gefahr, dass er eines seiner schwarzen Asse abgestochen bekommt. Angenommen, er bekommt das Kreuz Ass abgestochen (23 Augen). Daneben gibt er noch weitere 7 Augen in Kreuz und 14 Augen in Pik ab (21 Augen). Auf diese Stiche können die Gegenspieler Karo Ass, Herz 10 und zwei Könige schmieren (29 Augen). Macht insgesamt 73 mögliche Augen. So viele Augen bekommen die Gegenspieler natürlich nicht, bereits im zweiten Stiche müssen einige Augen angeboten werden, damit der Alleinspieler nicht einfach abwirft. Aber sie können das Spiel bei richtiger Spielweise immer gewinnen.

Der Alleinspieler drückt hier also Karo 10 und eine Pik-Lusche und spielt Kreuz. Selbst bei extrem ungünstigem Spielverlauf kommen die Gegenspieler maximal auf 52 Augen. Herz Ass wird mit Kreuz 10 gestochen (31 Augen), die Pik 10 geht mit Karo Ass nach Hause (21 Augen). Da die Kreuz 10 verstochen wurde, machen die Gegenspieler keinen Trumpfstich.

Nachtrag (14:39 Uhr): Es gibt noch andere Lösungen als die genannte. Der Alleinspieler gewinnt z.B. auch wenn er genau so drückt wie in Frage 1 (Karo 10, Herz Ass). Wichtig für die Lösung: Er muss Kreuz spielen, da der Grand verlierbar ist.

Skataufgabe zum 2. Advent 2012

Zu Frage 1:

Der Alleinspieler gewinnt sein Spiel gemäß ISkO 4.1.3:

4.1.3 Unberechtigtes Ausspielen beendet das Spiel. Ist es bereits entschieden, gewinnt die betreffende Partei mit den von ihr bis dahin eingebrachten Augen […].

Das Spiel war noch nicht entschieden und somit gewinnt die Partei, die den Regelverstoß nicht begangen hat, also der Alleinspieler. Es ist dabei unerheblich, dass die Gegenspieler das Spiel gewonnen hätten, wenn der Regelverstoß nicht begangen worden wäre.

Zu Frage 2:

Beide Parteien haben die falsche Anzahl an Karten auf der Hand. Das ist die einzige Situation im Skat, bei der ein Spiel auch nach der Spielansage neu gegeben werden muss. ISkO 3.2.9 regelt das.

3.2.9 Wurden die Karten vergeben, indem sie zahlenmäßig ungleich verteilt sind, ist nur dann noch einmal zu geben, wenn die Beanstandung vor Beendigung des Reizens erfolgte oder wenn beide Parteien eine fehlerhafte Kartenzahl haben […].

Zu Frage 3:

Der Alleinspieler hat sein Spiel gewonnen. Der Spielwert beträgt: Mit 1 Spiel 2 Hand 3 Schneider 4 mal Pik (11) = 44. Damit liegt der Spielwert über dem Reizwert (40) und somit ist das Spiel nicht überreizt.

In solchen Situationen werden gerne folgende Fehler gemacht:

Den Kreuz Buben nicht zu den Spitzen zu zählen (da Hand gespielt wurde) ist falsch. Der Skat gehört auch bei Handspielen dem Alleinspieler und somit zählen auch Trümpfe im Skat zu den Spitzen.

Ebenso wäre es falsch, nur wegen dem Kreuz Buben im Skat anzunehmen, dass das Spiel überreizt wurde. Das Spiel wird am Ende abgerechnet und solange der Spielwert mindestens gleich dem Reizwert ist, hat der Alleinspieler sein Spiel nicht überreizt. Er hat hier also ohne es zu wissen mit stillem Schneider gespielt.

Skataufgabe zum 3. Advent 2012

Das teuerste Spiel, das der Alleinspieler gewinnen kann, ist ein Kreuz ohne 11. Er drückt Pik Ass und Herz Ass (22 Augen). Wenn Pik (10 Augen) und Herz (17 Augen) je einmal läuft und Karo Ass und 10 ebenfalls laufen (oder er auf Karo Ass wenigstens ein Bild bekommt), gewinnt er sein Spiel.

Der Grand ohne 4 würde natürlich genauso gespielt werden, bringt aber nur 120 Punkte (ohne 4 Spiel 5 mal Grand (24) = 120). Das Kreuzspiel ohne 11 bringt 144 Punkte (ohne 11 Spiel 12 mal Kreuz (12) = 144).

Skataufgabe zum 4. Advent 2012

Der Gegenspieler in Mittelhand hat seine Karten gezeigt. Damit muss er alle restlichen Stiche machen. Es genügt nicht, dass seine Partei die restlichen Stiche macht, er ganz persönlich muss alle Stiche machen. ISkO 4.3.5 regelt das.

4.3.5 Ein Gegenspieler darf bei einem Farb- und Grandspiel nur dann offen spielen, wenn er unabhängig von Kartenstand und Spielführung alle weiteren Stiche macht. Andernfalls gehören sie dem Alleinspieler. […]

Damit der Alleinspieler sein Spiel noch gewinnt, muss er also dafür sorgen, dass entweder er oder der andere Gegenspieler (in Hinterhand) noch einen Stich macht.

Er selbst kann keinen Stich mehr machen. Aber wenn er Herz ausspielt (egal ob Dame oder 7), dann macht zwingend der Gegenspieler in Hinterhand einen Stich.

Mittelhand muss die Herz-Karte stechen, sonst geht dieser Stich bereits an Hinterhand. Anschließend kann er den Trumpf und die Karo 10 spielen. Die Karo 7 muss Hinterhand aber übernehmen. Somit gehen alle Stiche seit dem Zeigen der Karten an den Alleinspieler. Da das Spiel zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden war, gewinnt der Alleinspieler. Der Alleinspieler gewinnt das Spiel übrigens nicht in der Stufe Schneider (ISkO 4.1.4).

Spielt der Alleinspieler Trumpf oder Karo, gewinnen die Gegenspieler. Der Spieler in Mittelhand zieht zwei Mal Trumpf, beim zweiten Mal wirft der Spieler in Hinterhand eine Karo-Karte ab. Die Karo 7 muss er dann nicht übernehmen.

 

Das Skat-Special 2012 4. Advent

Hier nun das letzte Advent-Rätsel unseres Skat-Specials 2012.

Für dieses und die Rätsel zum ersten, zweiten und dritten Advent gilt: Einsendeschluss ist der 31.12.2012!

Skataufgabe zum vierten Advent 2012

Der Alleinspieler spielt Kreuz und ist zum 7. Stich in Vorhand. Der Alleinspieler hat zu diesem Zeitpunkt 58 Augen in seinen Stichen, die Gegenspieler haben 28 Augen.

Die Spieler haben noch folgende Karten auf der Hand:

Alleinspieler in Vorhand (spielt Kreuz):

Kreuz 9Herz DameHerz 7Karo König

Mittelhand:

Kreuz BubeKaro BubeKaro 10Karo 7

Hinterhand:

Herz BubeHerz AssKaro 9Karo 8

Mittelhand ist sich seiner Sache sicher und zeigt seine Karten: „Der Rest geht an uns!“. Was muss der Alleinspieler ausspielen, um sein Spiel zu gewinnen? Und warum?

Lösungen – auch für die anderen drei Advents-Rätsel – bitte wie immer an adventspecial@skat-online.com senden.

Alle Rätsel werden Anfang Januar 2013 aufgelöst. Und dann geben wir natürlich auch die Gewinner bekannt.

Das Skat-Special 2012 3. Advent

Hier die dritte Skataufgabe zum dritten Advent.

Wie immer können auch für die Skataufgabe zum ersten und zweiten Advent noch Lösungen eingereicht werden. Einsendeschluss für alle vier Skataufgaben ist der 31.12.2012!

Skataufgabe zum 3. Advent 2012

Vorhand hat nach der Skataufnahme folgendes Blatt auf der Hand:

Pik AssPik 10Pik KönigPik 7Herz AssHerz 10
Herz 9Herz 8Herz 7Karo AssKaro 10Karo 7

Was ist das teuerste Spiel, das der Alleinspieler gewinnen kann?

Lösungen bitte wie immer an adventspecial@skat-online.com senden!

Das Skat-Special 2012 2. Advent

Hier nun die Skataufgabe zum 2. Advent.

Auch für die erste Skataufgabe können noch Lösungen eingereicht werden. Der Einsendeschluss für alle vier Skataufgaben ist der 31.12.2012.

Diesmal testen wir Eure Regelkenntnisse.

Skataufgabe zum 2. Advent 2012

Frage 1:

Im 8. Stich kommt einer der Gegenspieler falsch raus. Sein Partner hatte eigentlich den 7. Stich gemacht. Die Gegenspieler haben zu diesem Zeitpunkt 59 Augen, der Alleinspieler (er spielt ein Farbspiel) 48 Augen. Der Gegenspieler, der den Regelverstoß nicht begangen hat, hat noch den Kreuz Buben auf der Hand. Wer gewinnt das Spiel?

Frage 2:

Nach dem 7. Stich stellt der Alleinspieler fest, dass er noch vier Karten auf der Hand hat. Er hat aber korrekt zwei Karten gedrückt. Einer der Gegenspieler hat nur noch zwei Karten, der andere hat die richtige Anzahl an Karten auf der Hand. Der Alleinspieler hat zu diesem Zeitpunkt 65 Augen in seinen Stichen. Wie wird verfahren?

Frage 3:

Der Alleinspieler hat als höchsten Trumpf den Herz Buben, reizt bis 40 und spielt Pik Hand. Am Ende hat der Alleinspieler 93 Augen erzielt. Im Skat liegt der Kreuz Bube. Wer gewinnt und wie wird das Spiel abgerechnet?

Schickt Eure Lösungen bitte an adventspecial@skat-online.com.

Das Skat-Special 2012 1. Advent

Wir wollen in diesem Jahr ein kleines Advents-Special anbieten. An den vier Advent-Sonntagen werden wir jeweils eine Skataufgabe hier im Blog veröffentlichen.

Wir nehmen Lösungsvorschläge für diese Aufgaben entgegen und werden dann am Ende unter den Teilnehmern, die alle vier Aufgaben gelöst haben, Preise auslosen, z.B. 50 Euro für das Spielerkonto und eine Premium-Mitgliedschaft.

Einsendeschluss für alle vier Adventrätsel ist der 31.12.2012.

Damit nicht versehentlich die Lösung der Aufgabe als Kommentar gepostet wird, ist bei den Skataufgaben die Kommentarfunktion ausgeschaltet. Wir werden Kommentare dann nach der Auslosung wieder zulassen.

Skataufgabe zum 1. Advent 2012

Der Alleinspieler in Hinterhand hat nach der Skataufnahme folgendes Blatt auf der Hand:

Kreuz BubePik BubeHerz BubeKreuz AssKreuz 9Kreuz 8
Kreuz 7Pik AssPik 8Pik 7Herz AssKaro 10

Frage 1: Welche Karten muss er drücken, um seinen Grand unabhängig von der Kartenverteilung sicher zu gewinnen?

Frage 2: Was muss der Alleinspieler drücken und spielen, wenn er sich in Mittelhand befindet, um sein Spiel unabhängig von der Kartenverteilung sicher zu gewinnen?

Schickt Eure Lösungen bitte an adventspecial@skat-online.com.

 

Die Tücken des Handspiels

Neulich bekam ich eine E-Mail, Skat-Online habe ein Spiel falsch abgerechnet. Er habe Kreuz Hand ohne zwei gespielt und bis 48 gereizt. Er habe über 70 Augen erreicht und dann habe Skat-Online ihm das Spiel als überreizt und damit verloren abgerechnet.

Diese E-Mails erhalte ich nicht gerade selten. Ich frage dann zunächst nach, ob denn ein Bube im Skat gelegen habe. Ja, aber das spiele ja keine Rolle, denn er habe ja Hand gespielt.

Meiner Meinung nach ist dies einer der häufigsten Irrtümer beim Skat. Darauf angesprochen argumentiere ich natürlich zunächst mit der Internationalen Skatordnung:

ISkO 2.2.1: Der Skat steht in allen Fällen dem Alleinspieler zu.

Und:

ISkO 5.4.2: Erreicht ein Handspiel den gebotenen oder gehaltenen Reizwert nicht, weil ein Spitzentrumpf im Skat lag, hat sich der Alleinspieler überreizt und somit das Spiel auch dann verloren, wenn von ihm mehr als 60 Augen eingebracht worden sind. Es ist das Vielfache des Grundwertes des angesagten Spiels zu berechnen, dass der Reizwert mindestens eingestellt wird. […]

Auch bei einem Handspiel zählen also Trümpfe im Skat zu den Spitzen. Damit ist schonmal klar: Skat-Online hat das Spiel korrekt abgerechnet.

Nicht selten wird jetzt das Regelwerk angegriffen. Diese Regel sei unfair, denn wenn man als Alleinspieler den Skat nicht einsehen kann, könne man wohl kaum für im Skat liegende Spitzentrümpfe bestraft werden.

Gibt es hier tatsächlich Nachholbedarf für die Internationale Skatordnung?

Aber schauen wir uns erstmal an, warum man überhaupt Hand spielt.

1. Zur Maximierung der Spielpunkte

Wenn ich ein unverlierbares Spiel auf der Hand habe und nicht erwarte, durch den Skat einen höheren Grundwert zu erreichen (z.B. Grand statt Farbspiel), dann lasse ich den Skat liegen. Bestes Beispiel ist unser gemauertes Spiel aus dem Beitrag Mauern gibt’s nicht – oder doch?. Es gibt nur sehr wenige Karten, die aus dem Spiel einen Grand machen. Also kann man den Skat gleich liegen lassen und die 12 zusätzlichen Punkte beim unverlierbaren Kreuz Hand mitnehmen.

2. Um einen höheren Reizwert zu erhalten

Das sind die Spiele, um die es hier geht (zumindest die, bei denen „ohne“ gereizt wird). Wenn ich ein Spiel verlieren kann, dann werde ich es kaum aus der Hand spielen, denn ich werde versuchen, mein Blatt durch den Skat zu verbessern. Wenn ich aber ein Spiel nicht spielen kann, weil einer der Mitspieler über mein maximales Reizgebot bietet, dann kann ich durch ein Handspiel den Reizwert erhöhen und so versuchen, doch noch an das Spiel zu kommen.

Man kann sich auch entscheiden, aus der Hand zu spielen, obwohl der maximale Reizwert noch nicht erreicht wurde. Angenommen, ich reize ein Herz ohne 3 und muss bis 40 reizen, um es zu erhalten. Wenn mein Blatt bereits einigermaßen stark ist, entschließe ich mich vielleicht zum Handspiel. Zum Einen lasse ich die Gegenspieler über meine Trümpfe im Unklaren (man wird eher von einer Reizung „ohne 2“ ausgehen), zum Anderen sichere ich mich gegen einen Spitzentrumpf im Skat besser ab. Ich gewinne auch dann, wenn der Herz Bube im Skat liegt. Und wenn ein schwarzer Bube im Skat liegt, dann gewinne ich immerhin noch, wenn ich die Gegenspieler Schneider spiele.

Aber zurück zu unserer Ausgangssituation: Benachteiligt die Skatordnung unverhältnismäßig den Alleinspieler bei Handspielen, in dem Trümpfe im Skat zu den Spitzen gezählt werden?

Angenommen, der Alleinspieler erreicht bei seinem bis 48 gereizten Kreuz Hand 59 Augen. Er schaut in den Skat und dort liegt der Pik Bube und eine Lusche. Die Gegenspieler haben also auch genau 59 Augen. Der Alleinspieler möchte nicht, dass der Pik Bube zu seinen Spitzen zählt, denn dann hat er sich überreizt und das Spiel verloren. Die zwei Augen, die der Pik Bube zählt, möchte er aber sicherlich schon haben. Denn der Skat steht ja dem Alleinspieler zu.

Und er profitiert nicht nur wegen der Augen von dem Spitzentrumpf. Denn da der Spitzentrumpf im Skat liegt, sitzt er nicht bei einem der Gegenspieler, der damit vielleicht einen zusätzlichen Stich macht (oder wenigstens die zwei Augen zusätzlich einbringen kann).

Weiter angenommen, ein Spieler reizt Kreuz ohne drei bis 48 und schaut in den Skat. Dort findet er den Pik Buben. Jetzt weiß er, dass er sich überreizt hat und kann entsprechend reagieren. Er kann z.B. auf einen Grand ausweichen (der durch den Buben vielleicht sogar gewonnen wird). Aber wenn Grand keine (gewinnbare) Option ist, was dann? Müsste man dem Spieler denn dann nicht zugestehen, dass er den Pik Buben wieder drücken kann, damit er nicht zu den Spitzen zählt?

Handspiele erhöhen den Reiz- und Spielwert um eins. Der Spieler profitiert also beim Reizen davon, dass er aus der Hand spielt. Zudem ermöglicht ihm das Handspiel weitere Gewinnstufen wie Schneider, Schwarz oder Ouvert anzusagen. Und genau das – und nur das – ist der Vorteil des Handspiels. Alle anderen Skatregeln bleiben beim Handspiel unverändert. Das Spiel wird immer gleich gespielt und abgerechnet, egal ob der Alleinspieler Hand spielt oder nicht. Neben der zusätzlichen Reiz- und Spielstufe dem Alleinspieler noch weitere Zugeständnisse zu machen wäre unverhältnismäßig. Wem das Risiko zu groß ist, der kann problemlos auf diese Möglichkeit verzichten und überlässt die Spiele den Gegenspielern, indem er rechtzeitig passt. Eine Verpflichtung zum Handspiel gibt es nicht.

Noch ein kleiner historischer Exkurs zum Abschluss:

Vor der Geburtsstunde der Internationalen Skatordnung (also vor 1999) gab es eine einzige weitere Unterscheidung zwischen Handspielen und Spielen mit Skataufnahme. Handspiele zählten im Verlustfall nicht doppelt. Ein einfaches Karo Hand zählte also gewonnen oder verloren genau 27 Punkte. Eine Regel, der ich keine Träne nachweine. Oft genug habe ich es erlebt, dass ein Spieler nur deshalb Hand gespielt hat, weil er ein schlechtes Blatt auf der Hand und das Handspiel als „Billigmacher“ verwendet hatte. Nicht wenige Spiele wurden mir auf diese Weise abgereizt.