Ich habe schonmal darauf hingewiesen, man kann es aber gar nicht oft genug schreiben.
Die Gegenspieler dürfen – und müssen – sich Hinweise auf ihre Karten geben. Das aber natürlich streng nach dem Regelwerk.
Klassisches Beispiel: Der Alleinspieler spielt Kreuz und der Gegenspieler in Mittelhand hat folgende Trumpfkarten auf der Hand:
Spielt jetzt der Alleinspieler den Kreuz Buben aus, legt der Gegenspieler in Mittelhand zunächst die Kreuz 7. Er wartet jetzt auf ein Zeichen von seinem Partner in Hinterhand. Angenommen, dieser legt die Kreuz 9 und der Alleinspieler spielt jetzt den Pik Buben aus. Welche Karte legt Mittelhand?
Ganz klar: Mittelhand muss den Karo Buben zugeben. Und zu diesem Spielzug gibt es auch keine Alternative! Es gibt in dieser Situation kein „wenn/aber“. Der Gegenspieler in Hinterhand hat mit der Kreuz 9 ein eindeutiges Signal gesetzt. Und nun ist es an dem Gegenspieler in Mittelhand ein entsprechendes Signal zu setzen.
Im ersten Stich ist der Herz Bube nicht gefallen. Dieser sitzt also entweder beim Alleinspieler – in diesem Fall spielt es keine Rolle, ob ich die Kreuz Dame oder den Karo Buben lege – oder bei meinem Partner. Und mein Partner zeigt mir mit der Kreuz 9 an, dass er mit dem Herz Buben einen Stich machen kann, sonst hätte er ihn auf den ersten Stich gelegt (zu diesem Beispiel später mehr). Wenn mein Partner mit dem Herz Buben einen Stich machen kann, dann sollte der Spieler in Mittelhand aber nicht nur wegen dem einen Auge mehr die Kreuz Dame behalten. Angenommen, der Spieler in Hinterhand hat diese Karten in Trumpf:
Wenn der Gegenspieler in Mittelhand auf den zweiten Stich nicht den Karo Buben zeigt, muss der Gegenspieler in Mittelhand davon ausgehen, dass dieser beim Alleinspieler sitzt. Und damit muss er das Kreuz Ass zugeben, um mit dem Herz Buben einen sicheren Stich zu machen. Zeigt der Gegenspieler aber den Karo Buben, kann Hinterhand den Herz Buben zugeben, da sein Kreuz Ass hoch ist.
Jetzt ändern wir das Beispiel etwas ab. Hinterhand hat nur diese Trumpfkarten:
Der Alleinspieler spielt im ersten Stich den Kreuz Buben, Mittelhand die Kreuz 7. Nun ist es an Hinterhand, ein Zeichen zu geben. Er muss seinem Partner den Herz Buben zeigen und diesen zugeben. Denn hat der Alleinspieler die beiden schwarzen Buben, macht er ohnehin keinen Stich. Und ist der Pik Bube bei seinem Partner, hat er zwar zwei Augen hergegeben. In diesem Fall ist das Zeichen aber wichtiger als die möglicherweise zwei fehlenden Augen. Denn der Gegenspieler in Mittelhand weiß nun, dass er mit seinem Karo Buben einen Stich macht und wird im zweiten Stich entsprechend spielen.
Liebe Skatfreundinnen und Skatfreunde. Skat ist kein einfaches Spiel und es gibt unendlich viele Situationen, in denen es viele verschiedene Spielweisen gibt, von denen man erst hinterher weiß, ob sie richtig oder falsch waren. Aber in der genannten Situation gibt es kein wenn und kein aber. Es gibt nur ein einziges „richtig“. Und wenn ich irgendwann mal eine Skatschule eröffne (keine Angst, das tue ich Euch nicht an), dann wird dies das Thema der ersten Stunde am ersten Tag sein.