Das eingepasste Spiel

Wenn alle drei Spieler passen, dann ist das Spiel damit beendet. Es wird als „eingepasst“ in die Liste eingetragen, kein Spieler erhält oder verliert Punkte. Ein „vergeudetes“ Spiel sozusagen. Der einzige Spieler, der einigermaßen von einem eingepassten Spiel profitiert ist der Kartengeber an einem Vierertisch, da keiner der spielenden Spieler punktet.

Erfahrungsgemäß gibt es bei Turnieren über ein oder zwei Serien weniger eingepasste Spiele als bei Meisterschaften und Turnieren über mehrere Serien. Ist ja auch verständlich, bei kurzen Turnieren ist man durchaus eher einmal bereit, auch mit einem schwachen Blatt 18 zu sagen, bei längeren Turnieren vermeidet man eher mal riskante Spiele.

Ich erinnere mich an eine Quali zur Deutschen Mannschaftsmeisterschaft. Hier haben wir in einer Serie (48 Spiele) ganze 13 Spiele eingepasst. Mehr als drei Runden wurden also nicht gespielt. Wir haben uns bei jedem der 13 Spiele den Skat angeschaut, bei einer Mehrheit der Spiele hätte keiner der Spieler ein brauchbares Spiel zusammenbekommen. Kein einziges Mal hat ein Spieler einen „Riesen“ verpasst.

Das ist natürlich eher die Ausnahme. Ich habe mal in unserer Turnier- und Ligadatenbank geschaut. In der Skat-Online Liga wurden 5,23% der Spiele eingepasst, also etwas mehr als eins von 20 Spielen bzw. 1,9 Spiele je 36er Serie.

Im Turnierbereich kommen wir auf 4,97% der Spiele (entspricht 1,8 Spiele je 36er Serie), hier zeigt sich also, dass im Turnierbereich offensiver gereizt wird.

Es kommt natürlich immer sehr stark auf die am Tisch beteiligten Spieler an. Es gibt Tische, da sind eingepasste Spiele von vornherein so gut wie ausgeschlossen. Stoßen defensive Spieler aufeinander, steigt die Anzahl.

Ich bin eher ein offensiver Spieler und wenn es nur um mich gegangen wäre, hätte es in der Serie bei der Quali keine 13 eingepassten Spiele gegeben. Allerdings hatte ich 7 davon selbst gegeben und bei einem Mannschaftsturnier spielt man nunmal nicht nur für sich. Zum Glück, ich hätte die meisten Spiele wohl verloren.

Schräge Vögel

Es gibt Spieler, die auch nachdem sie ihre Serie beendet haben, keine Pause vom Skatspiel einlegen können. Sie müssen dann unbedingt bei anderen Spielern zusehen. Diese Spieler werden Kiebitze genannt. Die beobachteten Spieler sind von diesen Vögeln in der Regel weniger begeistert.

Mich persönlich stört das in der Regel nicht, solange die Kiebitze sich still verhalten. Ich kann aber die Spieler gut verstehen, die allein von der bloßen Anwesenheit anderer Spieler genervt sind.

Bei einer Meisterschaft übertrieben es die Teilnehmer. Die Teilnehmer hielten sich zwischen den Serien fast ausschließlich weiterhin in dem Spielraum auf. Allerdings fehlte es der Örtlichkeit auch an Alternativen und draußen regnete es in Strömen. Die Turnierleitung forderte die Teilnehmer mehrmals auf, Abstand zu den noch spielenden Teilnehmer zu halten, was leider meist nur kurz Wirkung zeigte.

Bei einer anderen Meisterschaft wurde das hingegen sehr elegant gelöst. War ein Tisch fertig, mussten alle Teilnehmer gemeinsam die Liste abgeben. Die Listenabgabe war am Ausgang des Raums und die Teilnehmer wurden gebeten, in den Nachbarraum zu gehen. Dort gab es Stehtische und einen Ausgang ins „Raucherzimmer“. Auch die Essens- und Getränkeausgabe befand sich dort. So blieben die noch spielenden Teilnehmer unter sich und wurden nicht gestört. Das fand ich wirklich vorbildlich!