Wie wird eigentlich „Spitze“ gespielt?
Diese Frage wurde mir neulich gestellt. Ich musste dann erstmal ein wenig recherchieren, denn ich kannte diese Skatvariante so gut wie gar nicht.
„Spitze“ ist eine Variante aus dem „Kneipenskat“, sie ist also im offiziellen Regelwerk nicht zu finden.
Bei einer „Spitze“ muss der letzte Stich mit dem niedrigsten Trumpf (also der Trumpf 7 bei einem Farbspiel bzw. dem Karo Buben bei einem Grand) gemacht werden. Der Spielwert erhöht sich damit um 1 (also z.B. „Mit 1 Spiel 2 Hand 3 Spitze 4). Es kann auch noch weitere Spitzen geben, dann muss der vorletzte Stich mit dem zweitniedrigsten Trumpf gemacht werden usw. Jede gemachte Spitze erhöht den Spielwert um 1.
Zudem kann der Alleinspieler Spitzen ansagen. Damit erhöht sich sowohl der Reizwert als auch der Spielwert um 1, also z.B. „Mit 1 Spiel 2 Hand 3 Spitze angesagt 4“ (beim Spielwert kommt dann noch die erspielte Spitze dazu). In diesem Fall muss der Alleinspieler den letzten Stich mit dem niedrigsten Trumpf machen, sonst verliert er sein Spiel. Auch hier können weitere – theoretisch bis zu 10 – Spitzen angesagt werden.
Spitzen sind natürlich in erster Linie ein Teuermacher. Ein Spieler, der ein sehr gutes Blatt hat und das Glück hat, die niedrigsten Trümpfe auf der Hand zu haben, kann leicht ein einfaches Karospiel teurer als einen Grand machen.
Wesentlich interessanter sind angesagte Spitzen. Ist der Alleinspieler gezwungen, den letzten Stich mit dem kleinsten Trumpf zu machen, kann sich daraus ein völlig anderes Spiel ergeben. Denn die Gegenspieler haben nun zwei Möglichkeiten, das Spiel zu gewinnen: a) sie erhalten 60 Augen oder b) sie machen den letzten Stich. Da werden plötzlich vom Alleinspieler angebotene Asse nicht mehr gestochen sondern die eigenen Trümpfe werden geschont, damit man den letzten Stich mit der Trumpf 7 übernehmen kann. Der Alleinspieler hat dann zwar 110 Augen, aber dennoch verloren.
Ich bin dennoch kein Freund dieser Kneipenskatregel, denn meist macht sie ein ohnehin schon gutes Spiel einfach nur viel, viel teurer.
Zum Abschluss noch ein paar mir bekannte Varianten der „Spitze“:
- Spitzen beim Grandspiel können erlaubt oder verboten werden
- Man kann auf eine einzige oder eine maximale Anzahl Spitzen beschränken
- Spitzen, die gewertet werden sollen, müssen vom Alleinspieler angesagt werden
Wir spielen „Spitze“ nur als „verkehrten Grand“. Reizwert ist 16. Karo Bube der höchste und die Kartenreihenfolge 7, 8, 9, 10, Dame, König, Ass.